Minami Miyajima

“Die Welt, dargestellt in Schwarz und Weiß, ist zugleich eine ‘Stadtlandschaft’ und ein Gegensatz zu meinem extremen”

0/100-Denken, das ich in dieser Stadt entwickelt habe. Als Kind, wenn ich einen schlechten Tag hatte, meditierte ich, presste meine Arme gegen meine Augen und kauerte mich hin, in der Hoffnung, dass sich eine Szene hinter meinen geschlossenen Lidern zeigen würde. Es war eine kindliche Flucht vor der Realität, doch zunächst war die Szene ein schwarz-weißes, feines Rauschen, das die gesamte Fläche bedeckte, bevor es sich in einen weiten, leeren Raum verwandelte. Anfangs waren die feinen Pixel wie in einem Sandsturm verstreut, doch sobald der Blickwinkel zurückgezogen wurde, tauchte ein Linien-Landschaftsbild auf. Mit anderen Worten: Dieses Erlebnis wurde zum Prototyp meiner heutigen Arbeit. Auf dem Monitor werden die Farben durch die Pixelierung der Pixel ausgedrückt. Für mich war das in gewisser Weise nihilistisch, wie das Gefühl, sich in einem Sandsturm zu befinden. Die Stadtlandschaft wird abstrakt und nur mit schwarzen Linien ohne Schattierungen im Raum dargestellt. Anfangs war es eine persönliche mentale Landschaft, aber während ich sie erschuf, schien sie sich mit deiner oder der ursprünglichen Landschaft eines anderen zu verbinden. Die Stadt nur mit den minimal notwendigen Farben und Linien zu reproduzieren, bedeutet, den gemeinsamen Nenner der Stadt, in der jemand aufgewachsen ist oder lebt, als Element des Gemäldes zu extrahieren. Eine grobe Skizze wird digital erstellt und dann auf die Leinwand übertragen. Dieser Akt hält persönliche Gefühle, Stimmungen und unnötige Emotionen fern. Heute gibt es immer mehr Variationen in meiner Arbeit, und die Gemälde, die ursprünglich eine Raumreproduktion waren, verwenden den Raum nun als Material, um das zu malen, was wie ‘Städte’ und ‘Landschaften’ erscheint. Diese unorganischen Landschaften sind mir zwar fremd, doch bin ich sicher, dass sie auch mit meiner inneren Welt verbunden sind und sich entsprechend verändern.”

“The world, represented in black and white, is both a ‘cityscape’ and a contrast to my extreme”

0/100 thinking that I grew up with in that city. As a child, when I had a bad day, I would meditate, press my arms against my eyes and crouch down, waiting for a scene to appear behind my eyelids. It was a childish escape from reality, but the scene was at first a black and white, fine noise that spread out over the whole surface, and then transformed to reveal a vast, empty space. At first the fine pixels were scattered like a sandstorm, but as soon as the viewer’s perspective was withdrawn, an image of a landscape composed of lines appeared in other words, it was this experience that became the prototype for my current work. On the monitor, the colours are expressed by the pixelation of the pixels. For me, this was somewhat nihilistic, like being in a sandstorm. The cityscape is expressed abstractly only in space with black straight lines without shading. At first it was a personal mental landscape, but as I was creating it, it seemed to be connected to your or someone else’s original landscape. Reproducing only the space of a city with the minimum of necessary colours and lines means that you are extracting the common denominator of the city where someone grew up or lives as an element of the painting. A rough sketch is created digitally and then transferred to the canvas. This act keeps personal feelings, sentiments and unnecessary emotions away. Nowadays, there are more and more variations in my work, and the paintings, which were initially a reproduction of space, now use space as a material to paint what appear to be ‘cities’ and ‘landscapes’. These inorganic landscapes are far away from me, but I am sure that they are also connected to my inner world and change accordingly.

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